Chemnitzer Ortschaften
Wittgensdorf
Wittgensdorf, ein Industriedorf mit (ehemals) drei Bahnhöfen, einer Länge von 6 km (B95 bis Chemnitzfluss) und einem Höhenunterschied von 105 m. Vormals Standort von Textilindustrie, Maschinenbau, Handwerk aller Art und Landwirtschaft. Heute ist der größte Industriebetrieb die Gießerei „Sachsenguss“ an der Oberen Hauptstraße, es folgt ein Textilbetrieb sowie verschiedene Handwerksbetriebe aller Branchen und Größen. In vielen der rechts und links der Oberen und Unteren Hauptstraße liegenden Bauerngütern wird noch Landwirtschaft betrieben, größter Landwirtschaftsbetrieb ist der „Wirtschaftshof Sachsenland Röhrsdorf / Wittgensdorf e.G.“ in den Sparten Feldwirtschaft, Viehwirtschaft, Erneuerbare Energien sowie einer Fleischerei mit zugehörigen Hofläden.
Einwohner:innen | 4.033 (Stand Januar 2022) |
Fläche | 12,54 km² |
Gründung | um 1150 |
Jahr der Eingemeindung | 1999 |
Aktive Vereine | 12 |
Entstanden ist Wittgensdorf mit der Besiedlung im Zuge des vollen deutschen Landesausbaus durch Siedlungszüge vorwiegend fränkischer Bauern um das Jahr 1150. Die „Reichsministerialen“ Hugo von Wartha (später „von Waldenburg“) und Rudolph von Brand ließen im Auftrag Kaiser Friedrich I. (Barbarossa) die Waldenburg erbauen. Als Belohnung wurde H. v. Wartha mit Ländereien in der Region Rochlitz, Chemnitz, Glauchau belehnt und wies einem Siedlungszug unter der Führung eines „Wittigo“ o.ä. Rodeland zwischen den Bächen Bara (Bahrebach) und Murschnitz (Holzbach), der Hohen Straße (Leipziger Straße) und der Chemnitzflussaue zu.
Eine urkundlich belegte Ersterwähnung von Wittgensdorf finden wir erst im Jahr 1404. Hier lesen wir in einer alten Urkunde: „Er, Johannes, Pharrer zu Wittichendorf ist Zeuge bei der Verleihung der Kapelle „Unserer lieben Frauen“ zu Markersdorf“ (bei Penig) an Thilo Haßen“ (Kaplan der vorstehend benannten Kapelle).
Nach dem 30jährigen Krieg erholte sich das Land und es setzte eine kontinuierliche Entwicklung der Wirtschaft ein. 1826 bezeichnet ein Chronist Wittgensdorf als großes, volkreiches Fabrikdorf. 1839 wird ein erster Gemeinderat gewählt. im
Jahr 1856 verliert der Rittergutsbesitzer Albanus den Gutsherrentitel und damit die Verfügungsgewalt über das Dorf. 1900 werden in Wittgensdorf 5800 Einwohner gezählt. Der Bau der Eisenbahnen Chemnitz – Leipzig (1869) und Chemnitz – Wechselburg (1902) fördern die weitere Entwicklung von Industrie und Wirtschaft.
Ausgewählte Sehenswürdigkeiten:
- Gaststätte „Bergschlößchen“ (Baujahr um 1680)
- Kirche (Baujahr 1728/29)
- Rathaus - ehem. Schule (Baujahr 1866)
- Kirchner-Grundschule (Baujahr 1889)
- Feuerwehrgebäude (Baujahr 1935, Neubau 2004)
- Allgemeine Ortskrankenkasse (Baujahr 1928)
- Freibad (Baubeginn: 1961, Einweihung 1967)
Weitere Sehenswürdigkeiten / Historische Gebäude / Standorte ehem. Historischer Gebäude sind bzw. werden mit sog. „Historischen Ortstafeln“ versehen, um das Andenken an die Wittgensdorfer Ortsgeschichte zu erhalten und zu würdigen.
Regelmäßige Veranstaltungen
organisiert vom Kultur- und Heimatverein e. V.:
- Veranstaltungsreihe "Große Kunst in kleinem Ort"
- Vorträge
- Besuche historischer Stätten
- gemeinsame Wandertage
- Vereinsstammtische der Wittgensdorfer Vereine
- Weihnachtsmarkt
Schon gewusst?
Mit einer Längenausdehnung von 6,11 km (gemessen vom Abzweig B95 (Leipziger Straße) bis zur Einmündung B107 (Chemnitztalstraße) zählt es zu den langen Waldhufendörfern, wie sie im Zuge des großen hochmittelalterlichen Landesausbaus in der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts entstanden.
Rathaus und Bürgerservicestelle
Adresse:
Rathausplatz 1,
09228 Chemnitz (Wittgensdorf)
Öffnungszeiten:
I.d.R. jeden 3. Dienstag im Monat
08.30 bis 12.00 Uhr und 13.30 bis 17.30 Uhr
Tel.: 037200 88241
Ortsvorsteher und Ortschaftsrat
Ortsvorsteher:
Dr. Ullrich Müller
Ortschaftsrat: