Museumsnacht in Chemnitz und der Kulturregion lud am 4. Mai zur Jubiläumsausgabe ein
Erste Hochrechnung ergibt, dass mehr als 10.000 Gäste begrüßt werden konnten.
Am Samstag, dem 04. Mai 2024 luden 37 Museen, Sammlungen und Einrichtungen in Chemnitz und der Kulturregion sowie zwölf Galerien zur Jubiläumsausgabe der Chemnitzer Museumsnacht ein. Die Gäste erwartete be mehr als 350 Events wieder ein vielseitiges Programm in Chemnitz und der Kulturregion, spannende Begegnungen und zahlreiche Jubiläen.
Seit einem Vierteljahrhundert überrascht die Museumsnacht mit abwechslungsreichen Veranstaltungsangeboten und ist längst fester Bestandteil des kulturellen Lebens unserer Stadt. Unter dem Motto „Vom Sonnen- bis zum Monduntergang“ luden erstmals im Jahr 2000 das Deutsche SPIELEmuseum, das Ebersdorfer Schulmuseum, das Industriemuseum, die Kunstsammlungen Chemnitz, das Museum für Naturkunde, das Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz im Wasserschloß Klaffenbach, die Neue Sächsische Galerie, das Sächsische Eisenbahnmuseum Chemnitz-Hilbersdorf und das Schloßbergmuseum zu einer nächtlichen Entdeckungstour ein. Seitdem hat sich das Veranstaltungsformat kontinuierlich weiterentwickelt. Über 100 Museen, Galerien, Einrichtungen und weitere Veranstaltungsorte haben sich in den vergangenen 25 Jahren an der Museumsnacht beteiligt. Mehr als 205.000 Gäste besuchten bislang das Veranstaltungsformat. Mit ungefähr 50 Veranstaltungsorten fand in diesem Jahr die umfangreichste Ausgabe und in Verbindung mit der Kulturregion die besucherstärkste Museumsnacht statt.
Eröffnet wurde das Programm der 23. Chemnitzer Museumsnacht vor dem Tietz von Bürgermeisterin Dagmar Ruscheinsky, Herrn Professor Reinhard Erfurth und der stellvertretenden amtierenden Amtsleiterin des Kulturbetriebes der Stadt Chemnitz, Frau Dr. Thorid Zierold. Die Eröffnungsveranstaltung wurde künstlerisch von der Chemnitzer Band „Foreghost“ sowie den Nachwuchstänzer:innen des „Room - Hip Hop Spot“ und Breakdancern des „Soul Expression“-Teams gerahmt. Verschiedene Ensembles der Städtischen Musikschule Chemnitz eröffneten anschließend mit einem Konzert im Lichthof das internationale und lokale Musikprogramm auf dem Vorplatz und im Erdgeschoss des Tietz. Als Finale des Abends trat die international bekannte Künstlerin Gudrun Gut auf.
Die hiesige Museumslandschaft präsentiert sich Jahr für Jahr mit einem vielfältigen und immer wieder überraschenden Programm. In diesem Jahr wurden gezielt Angebote für Menschen mit Sinneseinschränkungen und mehrsprachige Angebote ausgebaut. So fand u. a. eine Tastführung durch die neu eröffnete Hartmannfabrik statt. Bei bestem Museumsnacht-Wetter nutzten die Gäste die Möglichkeit, staunend das künftige Besuchs- und Informationszentrum der Kulturhauptstadt Chemnitz 2025 gGmbH zu erkunden und sich in der Halle über die geplanten Projekte im Kulturhauptstadtjahr zu informieren. Die Führungen, auch in Gebärdensprache, waren sehr gut besucht. So wurden auch erstmals Volunteers zur Unterstützung für die Veranstaltung eingesetzt.
Der Lern- und Gedenkort Kaßberg-Gefängnis verstärkte zum ersten Mal nach seiner Eröffnung als museale Einrichtung im Oktober 2023 das Hauptprogramm zur Museumsnacht. Zahlreiche Zeitzeug:innen waren persönlich anwesend, um mit den Gästen ins Gespräch zu kommen und über ihre Haftschicksale zu berichten. Der Zeitzeuge Michael Schlosser zeigte den Nachbau eines Flugzeugs, das er für seine geplante Flucht aus der DDR entwickelt hatte.
Am 4. Mai gab es noch mehr zu feiern. Frei nach dem Motto „Let’s celebrate!“ wurden in den beteiligten Einrichtungen weitere Jahrestage in den Blick genommen, wie 10 Jahre smac – Staatliches Museum für Archäologie Chemnitz, 20 Jahre Kulturkaufhaus DAStietz, 35 Jahre „Friedliche Revolution“, 50 Jahre Wohngebiet „Fritz Heckert“, 111 Jahre Tietz, 700 Jahre Ortschaft Ebersdorf. Im Ebersdorfer Schulmuseum wurde anlässlich des Ortsjubiläums Kirch- und Dorfansichten aus privatem Besitz zum ersten Mal öffentlich gezeigt. Die jungen Gäste konnten ebenso ihr eigenes Bild des Rathauses in Ebersdorf zeichnen.
Zum ersten Mal gastierte die Museumsnacht im Wohngebiet „Fritz Heckert“. Dazu wurde ein thematischer Bogen über die Grenzen des Wohngebietes hinausgespannt und in Zusammenarbeit mit dem Sächsischen Staatsarchiv – Staatsarchiv Chemnitz die wichtigsten Aspekte der Stadt- und Industrieentwicklung von der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die Gegenwart beleuchtet. Bereits um 16 Uhr zum feierlichen Auftakt des Sonderprogrammes im Vita-Center Chemnitz waren ca. 70 Interessierte anwesend, die sich über die Geschichte des Wohngebietes informierten, die auf den Luftbildern „ihren Block“ suchten oder einen Rundgang durch das heimische Wohnzimmer der 1980er-Jahre unternahmen. Auch DDR-Fahrzeuggeschichte wird in der Ausstellung zeigt, die noch bis zum Festwochenende am 17. und 18. August 2024 zu sehen sein wird.
Das Deutsche SPIELEmuseum verzeichnete mit 1.531 Gästen einen neuen Besucherrekord. „Die Gäste konnten gemäß des Mottos „Let’s celebrate!“ Spiele spielen, die 2024 Jubiläen begehen – 10, 20, 25, 30, 50 und 110 Jahre. Präsentiert haben wir auch Raritäten, wie die Erstausgabe von „Mensch ärgere Dich nicht“ aus dem Jahre 1914 in einer edlen Gold-Edition mit Holzfiguren und goldfarbenen Würfeln“, sagt Vorstandsmitglied Dr. Eberhard Neumann. Die Häuser der Kunstsammlungen Chemnitz, das Industriemuseum Chemnitz, das Staatsarchiv Chemnitz, der Rote Turm, das Tietz und das Wasserschloß Klaffenbach verzeichneten einen Besucheranstieg gegenüber dem Vorjahr.
Mit dem Schulplanetarium Chemnitz, den Städtischen Theatern Chemnitz und dem WELTECHO waren ausgewählte Einrichtungen aus vergangenen Ausgaben vertreten. Am Schulplanetarium warteten auf die Vorstellungen, wie vor 25 Jahren, geduldig viele Astronomie-Interessierte und wurden zum Beispiel mit Captain Schnuppe begeistert auf Weltraumreise mitgenommen. Im Spinnbau der Städtischen Theater konnte man sich die verschiedenen Bühnen und einzelnen Bereiche anschauen. Die Führungen waren restlos ausgebucht, in denen kleine Szenen aus aktuellen Stücken bis spät in die Nacht präsentiert wurden. Weitere spannende Überraschungen erwarteten die Gäste: So konnten die Magazine besichtigt werden, die Kostümbildnerei, sogar an den Garderoben der Schauspieler:innen durfte man exklusiv vorbeischauen.
Vorfreude auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 konnte nicht nur in der Hartmannfabrik entfacht werden: Inmitten historisch-kultiger Oldtimer, Motorräder, Mopeds, Renn- und Fahrräder, lud das Museum für sächsische Fahrzeuge Chemnitz gemeinsam mit der Sächsischen Mozart-Gesellschaft e. V. zum „Tango Amoratado“ mit dem Bandoneonisten Jürgen Karthe und dem Pianisten Fabian Klentzke ein.
Die Einbindung der Kulturregion in die Museumsnacht bot zum dritten Mal eine wunderbare Möglichkeit, Chemnitz und das Umland als kulturelles Schwergewicht zu erleben, und sich von der Schönheit und Vielfalt Mittelsachsens überraschen zu lassen. Erstmals begann die Museumsnacht in der Kulturregion bereits tagsüber. Im Esche-Museum Limbach-Oberfrohna sowie im Textil- und Rennsportmuseum Hohenstein-Ernstthal konnten die Gäste mehr über die von Textilindustrie und Automobilproduktion geprägte Industriegeschichte Mittelsachsens erfahren. So erklärte Bernd Riedel den Besuchenden im Esche-Museum anschaulich an den laufenden Rundstrickmaschinen die Herstellung von Textilien wie Strümpfen und Unterwäsche. Entlang der City-Bahn-Linie C15 luden die Partnerkommunen Niederwiesa mit Braunsdorf, Frankenberg und Hainichen zu einer Entdeckungstour, bei der sich Industrie und Kulturgeschichte, Landschaften, Sport, Kunst und kreative Ideen spannend verbinden. Fast 1.600 Gäste waren im Chemnitzer Umland unterwegs, viele reisten von außerhalb an. Der Besucherstrom in den fünf Museen riss nicht ab.
Die jüngsten Gäste konnten mit den verschiedenen Mitmachangeboten erneut auf eine spannende Zeit- und Entdeckungsreise durch den Kosmos der musealen Schätze Mittelsachsens gehen. Eine Kinderspiele-Tauschbörse, Mal- und Bastelanregungen, Entdeckungstouren und Familienführungen luden zum Erkunden und kreativen Gestalten ein – und machten die Museumsnacht dabei zu einem besonderen Erlebnis für die gesamte Familie.
Bis in die Nacht konnte man die Museen erkunden und zum Ausklang wurde nicht nur vor dem Tietz getanzt, sondern auch am Museum für sächsische Fahrzeuge und für die Nachtschwärmer:innen im WELTECHO.
Erstmals wurde gemeinsam mit dem Partner Städtische Theater Chemnitz gGmbH ein digitales Museumsnacht-Ticket angeboten. Fast 1.000 Tickets wurden online verkauft. Zudem nutzten ungefähr 3.500 Personen die Event-App zur Museumsnacht, um sich über das Programm zu informieren, und 150 Besuchende die Möglichkeit, einige Programmangebote zur Museumsnacht 2024 vorab zu buchen. Die Resonanz auf die Neuerungen war überwältigend. So war auch deutlich erkennbar, dass viele junge Familien sich ihre Tour kurzfristig über die App konkret zusammenstellten, mitunter bereits vor dem offiziellen Beginn der Museumsnacht.
In Vorfreude auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 in Chemnitz und der Region resümiert Frau Dr. Zierold: „25 Jahre Museumsnacht in Chemnitz – und es gibt immer wieder etwas Besonderes! So nutzten zahlreiche Gäste die diesjährige Ticketneuerung und fuhren im VMS-Verbund bereits ab 9 Uhr in die Kulturregion. Zurück in Chemnitz besuchten sie mit dem Museumsnacht-Shuttle weitere Highlights des umfangreichen Programms. Für uns war die diesjährige Museumsnacht eine Generalprobe für nächstes Jahr! Wir haben weitere Entwicklungspotentiale aufgedeckt, die es in 2025 zu berücksichtigen gilt. Mit ihrer Teilnahme an der Umfrage können Sie uns helfen, die Chemnitzer Museumsnacht noch attraktiver zu gestalten.“ Bis zum 31. Mai können Teilnehmende dabei unterstützen, das Format Museumsnacht zeitgemäß und attraktiv zu entwickeln. Unter www.mitdenken.sachsen.de/1038800 können Interessierte an der Umfrage teilnehmen.
Von der überwältigenden Resonanz stark beeindruckt, bedanken wir uns bei allen Beteiligten, die mit hohem, vielmals ehrenamtlichen Engagement die Jubiläumsausgabe der Chemnitz Museumsnacht erst möglich gemacht haben, und natürlich bei den zahlreichen Gästen, die sich auf einen Streifzug durch Stadt und Region begeben haben, so die Projektleiterin der Museumsnacht, Frau Anna Schinzel vom Kulturbetrieb. Besonderer Dank gilt den Förderern der Museumsnacht: Sparkasse Chemnitz, eins energie in sachsen und LICHTBLICKE – Gesellschaft für visuelle Werbung. Als Partner unterstützten die Chemnitzer Verkehrs-AG, der Verkehrsverbund Mittelsachsen, die Städtische Theater Chemnitz gGmbH sowie die Kulturhauptstadt Europas Chemnitz 2025 gGmbH.
Die nächste Museumsnacht wird im Kulturhauptstadtjahr am 10. Mai 2025 stattfinden.